Klebefallen

Im Überblick

Die folgenden Gattungen verwenden Klebefallen. Dabei weisen die Blätter aller Gattungen gestielte Klebedrüsen (Tentakeln) auf, die eine zähe Flüssigkeit sezernieren. Chemisch gesehen handelt es sich hierbei um eine Polysaccharid-Lösung (Polysaccharide sind mehrkettige Zuckermoleküle). Mit der Polysaccharid-Lösung wird das Beuteinsekt einerseits festgehalten und andererseits getötet, indem die Atemöffnungen im Chitinpanzer verklebt werden. Bereits die Klebetropfen üben einen gewissen Reiz auf die Insekten aus, unter Sonneneinstrahlung glitzern diese, vor allem bei dem Taublatt erscheinen diese zusätzlich ansprechend rötlich. Daneben findet eine olfaktorische Anziehung statt. Besonders beim Taublatt ist dieser Effekt bei Sonneneinstrahlung deutlich wahrzunehmen. Die Pflanze verströmt dann einen intensiven, angenehmen Honigduft, der nicht nur auf die Insekten betörend wirkt.

Drosera filiformis.

Weiterhin kann zwischen aktiven und passiven Klebefallen unterschieden werden. Die aktiven Klebefallen sind zu einer Bewegung der Tentaklen und/oder des gesamten Blattes fähig, die passiven Klebefallen vermögen hingegen diese Bewegung nicht. Die Sonnentaue und die Fettkräuter gehören zu den aktiven Klebefallen. Vor allem der Sonnentau ist zu deutlichen Bewegungen fähig. Zunächst bewegen sich durch chemische und taktile Reize die benachbarten Tentakeln auf die Beute zu, ehe sich gegebenenfalls sogar das ganze Blatt um die Beute legt und dieses wie ein Sandwich einhüllt. Bei den Fettkräutern ist das Bewegungsausmaß deutlich geringer. Die Tentakeln sind unbeweglich, es finden lediglich Bewegungen des Blattes statt. Bei manchen Arten bedeutet dies, dass sich das Blatt nur leicht eindellt, wodurch das Insekt in einm kleinen ‚See voll Schleim‘ schwimmt, manche Arten können jedoch ihr Blatt auch stärker bewegen und das Insekt zumindest partiell einhüllen. Zu den passiven Klebefallen gehören das Taublatt, die Taupflanze sowie die Regenbogenpflanze.

Die Verwertung der Beute findet durch die Sekretion von Verdaungsenzymen statt. Teilweise werden diese durch die Tentakeln abgegeben, teilweise durch ungestielte Drüsen. Die Gattungen Byblis und Roridula bilden dabei eine Ausnahme. Bei beiden Gattungen konnte bislang keine Sekretion von Verdauungsenzymen nachgewiesen werden. Streng genommen handelt es sich bei diesen Gattungen also nur um präkarnivore Pflanzen. Die Gattung Byblis wird von den meisten Autoren weiterhin als karnivore Pflanze eingruppiert, was meiner Meinung nach eher historisch zu begründen ist. Wesentlich interessanter verhält es sich bei der Gattung Roridula, die eine enge Symbiose mit verschiedenen Wanzen- und Spinnenarten eingegangen ist und von deren Ausscheidung im Sinne einer Blattdüngung profitiert.

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