Schlauchpflanze (Sarracenia)
Im Überblick
Diese Gattung aus der Familie der Schlauchpflanzengewächse besteht aus ingesamt 8 Arten (Sarracenia alata, Sarracenia flava, Sarracenia leucophylla, Sarracenia minor, Sarracenia oreophila, Sarracenia psittacina, Sarracenia purpurea und Sarracenia rubra), die alle entlang der Atlantikküste der USA vorkommen. Einzig Sarracenia purpurea dringt bis tief nach Kanada ein. Neben den 8 Arten existieren zudem ein Reihe an Unterarten und Varianten sowie einige Naturhybriden.
Von den insgesant 8 Arten produzieren Sarracenia psittacina und Sarracenia purpurea dem Boden anliegende Schläuche, die restlichen 6 Arten hingegen weisen aufrechte Schläuche auf. Deren Höhe schwankt zwischen 30 cm bei Sarracenia rubra und bis zu 120 cm bei Sarracenia flava. Mit der Schlauchproduktion beginnen die Pflanzen im Frühjahr zeitgleich mit der Blüte, einige Arten wechseln im Herbst auf die Produktion von Phyllodien, bei denen es sich um nicht karnivore Blätter handelt, die ein wenig wie zusammengedrückte Schläuche aussehen. Andere Arten, wie etwa Sarracenia psittacina oder Sarracenia purpurea, bilden im Herbst keiner dieser Phyllodien. Stattdessen stellen sie die Schlauchproduktion einfach ein.
Fallenmechanismus
Der prinzipielle Fallenmechanismus wurde bereits auf der vorherigen Seite ausführlich beschrieben. Bis auf Sarracenia psittacina funktionieren alle Schlauchpflanzen als reine Grubenfallen. Unter Sonneneinstrahlung verfärben sich die Schläuche teils intensiv, zudem wird am Schlaucheingang sowie im Bereich des Deckels Nektar produziert. Beides lockt Insekten an. Teilweise besitzen die Sarracenien ebenfalls transparente Fenster (vor allem Sarracenia leucophylla, Sarracenia minor und Sarracenia psittacina), die einen Fluchtweg vortäuschen. Im Inneren des Schlauches findet sich eine bröckelige, glatte Wachsschicht, so dass die Insekten nach unten abstürzen. Die sonst oft zu sehenden abwärtsgerichteten Haare bei Grubenfallen zeigen sich zumindest bei Arten mit aufrechten Schläuchen nicht. Sarracenia psittacina weist einen anderen Fangmechanismus auf. Sie wächst in partiell überfluteten Gebieten. Das Innere zeigt eine Reihe nach zentral zeigender Haare. Mit den Schläuchen werden einerseits krabbelnde Insekten, während einer Überflutung aber auch wasserbewohnende Insekten erbeutet. Die Falle funktioniert dabei wie eine Reuse.
Kultur und Vermehrung
Sarracenien sind leicht zu pflegende Outdoor-Insektivoren. Ein Standort im Haus führt langfristig zu unschönen und kränkelnden Exemplaren. Der ideale Standort ist vollsonnig ausgepflanzt im Freien, aber auch eine Topfkultur in Anstaubewässerung ist möglich. In diesem Fall, sollte die Pflanze ab dem Frühjahr bis zu den ersten Frösten im Freien stehen. Überwintert wird dann in einem Gewächshaus oder an einem hellen und kühlen Standort im Haus. Pflanzen im Topf sind stark frostgefährdet, da der Wurzelballen über Wochen komplett durchfrieren kann. Eingetopfte Pflanzen zeigen daher eine wesentlich geringere Frosttoleranz als ausgepflanzte Exemplare. Im Frühjahr sollten die alten Schläuche und Phyllodien zurückgeschnitten werden, ansonsten ergeben sich keine spezifischen Pflegemaßnahmen.
Sarracenia psittacina und Sarracenia oreophila weichen von der obigen Regel etwas ab. Sarracenia psittacina gilt nur als eingeschränkt frosthart und sollte bei einem ganzjährigem Platz draußen im Winter zumindest mit einer Laubschicht abgedeckt werden. Am natürlichen Standort von Sarracenia oreophila herrscht im Sommer eine Trockenperiode, so dass sie in dieser Zeit eine Ruhephase durchmacht.
Die Vermehrung der Sarracenien ist leicht und gelingt sowohl generativ als auch vegetativ. Die Samen sollten stratifiziert werden. Anschließend Aussaat als Lichtkeimer. Es dauert allerdings relativ lange, bis aus dem Sämling eine große Pflanze herangewachsen ist. Wesentlich zügiger geht die Vermehrung mittels Teilung. Hier gelten die gleichen Regeln wie bereits beim Zwergkrug dargestellt. Eine Vermehrung mittels Blattstecklinge hingegen ist nicht möglich.