Alpen

Griechenland 2014

Im Überblick

Eine verlassene Hütte bei Kosmas.

Griechenland stand seit geraumer Zeit als Topdestination auf meiner Wunschliste ganz oben. In welchem anderen Land kann man in kurzer Zeit mehr als sechzig Orchideenarten in Kombination mit unzähligen historischen Ausgrabungstätten sehen? Somit machte ich mich trotz Eurokrise und drohendem Grexit auf zu einer zweiwöchigen Griechenlandrundreise. Im Reisegepäck waren die GPS-Angaben von über 100 Standorten.

Nach über 3.100 km mit meinem Mietauto innerhalb von zwei Wochen ergab sich eine ansehnliche Bilanz: 60 Arten, 3 Orchideen-Albinos, 8 Ophrys-Hybriden und 2 Ophrys-Lusi. Eine kleine Auswahl von 567 Orchideenfotos habe ich auf meiner Seite veröffentlicht.

Ein Auftakt nach Maß (05.04.2014)

Phrygana bei Markopoulo.

Bei frühlingshaften 23 °C steige ich in Athen aus dem Flugzeug und miete mir einen Hyundai i10, der mich während meiner Reise nicht im Stich lassen wird.

Standort am Stymphalischen See.

Sofort mache ich auf den Weg zum ersten Orchideenstandort, der sich gerade einmal 8 km südlich des Flughafens in der Nähe von Markopoulo befindet. In der Phrygana finde ich neun Arten (Ophrys ferrum-equinum, Ophrys leucadica, Ophrys melena, Ophrys oestrifera, Ophrys phrygana, Ophrys speculum, Ophrys sicula, Orchis fragrans und Orchis quadripunctata) – kein schlechter Anfang.

Anschließend steht eine längere Fahrt an, meine Griechenlandrundreise werde ich auf dem Peloponnes starten. Am Nachmittag erreiche ich dann dort bei Kesari den ersten Standort. Idyllisch am Ufer des Stymphalischen Sees gelegen finden sich unter hunderten Kronen-Anemonen (Anemone coronaria) sieben Orchideenarten (Aceras anthrophorum, Ophrys aesculapii, Ophrys leucophthalma, Ophrys lutea, Ophrys phrygana, Ophrys sicula und Ophrys spruneri) sowie als besonderes Schmankerl ein Lusus von Ophrys aesculapii. Was für ein Auftakt.

Nahe Galatas bin ich auf der Suche nach Ophrys mycenensis. Die Wiesen hier sind aber relativ nährstoffhaltig und als einzige Orchideenart finde ich lediglich Ophrys speculum. In Argos suche ich mir eine kleine Pension und lasse den Abend bei griechischem Essen und Rotwein ausklingen, ehe ich mich geschafft in mein Bett begebe.

Stätten von historischer Bedeutung (06.04.2014)

Das Löwentor, Hauptzugang zur Burg der Oberstadt.

Von Argos sind es nur wenige Kilometer zum Weltkulturerbe Mykene. Vor etwa 3.000 Jahren kontrollierte Mykene, auf einer Anhöhe am Nordrand der Ebene von Argos gelegen, den Landweg zwischen dem Isthmus von Korinth und dem südlichen Peloponnes.

Rückseite des Löwentors.

Mykene brachte es zu einen der bedeutendsten historischen Städten Griechenlands und war Namensgeber der mykenischen Kultur.

Nach dem Besuch des neuen Museums am Fuß der Ausgrabungstätte sehe ich mich auf den gegenüberliegenden Phryganahängen um, hier sind Ophrys argolia und zwei Ophrys mycenensis zu finden.

Blick aus dem Museum von Mykene.

Ich setze meine Fahrt gen Süden fort. Bei Katsimpalis befindet sich ein weitläufiges Gelände. Der Wald wird von Wiesen unterbrochen. Hier finde ich insgesamt 11 Orchideenarten (Ophrys aesculapii, Ophrys attica, Ophrys lutea, Ophrys phryganae, Ophrys reinholdii, Ophrys sicula, Ophrys spruneri, Orchis italica, Orchis simia, Serapias bergonii, Serapias lingua).

Phrygana bei Mykene.

Im Tagesverlauf zieht zunehmend ein Tiefdruckgebiet über den Peloponnes. Ich hoffe, den nächsten Standort noch vor Beginn des Regens zu erreichen. Leider ist mein Timing nur mäßig. Gerade noch bei Sonnenschein erreiche eine aparte Landschaft bei Manthirea. Hier erstrecken sich orchideenreiche, terrassierte Weidehänge mit eingestreuten Zypressen. Nach sieben Arten (Ophrys calocaerina, Ophrys cinereophila, Ophrys leucadica, Ophrys lutea, Ophrys sicula, Ophrys speculum und Ophrys spruneri) muss ich meine Suche bei einem heftig über mich ergehendem Gewitter abbrechen und rette mich klitschenass in das Auto.

Acker-Gladiole (Gladiolus italicus).

Im strömenden Regen fahre ich weiter. Ich will heute noch Kosmas erreichen. Dieses Bergdorf in Arkadien hat für einen Deutschen ebenfalls eine historische Bedeutung und spielt in den aktuellen Reparationsforderungen der Griechen eine Rolle. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Dorf von deutschen Wehrmachtstruppen im Rahmen einer Vergeltungsmaßnahme zerstört.

Unterwegs mache ich aber an zwei weiteren Standorten Halt. Zunächst in einem Eichenwald bei Karies. Hier sind einige gelbe Exemplare von Dactylorhiza romana zu finden. Für Orchis mascula ssp.pinetorum ist es leider noch zu früh.

Am späten Nachmittag halte ich bei Agios Christoforos an der Ostküste auf der Suche nach Ophrys oestrifera ssp. stavri. Aber just an der Stelle, wo sich ein kleines Grüppchen befinden soll, ist nun ein großer Kieshaufen am Straßenrand zu finden. Auch in den umliegenden Wiesen findet sich diese neue Art nicht. Immerhin finde ich einige Anacamptis pyramidalis, hierunter auch einige hypochrome Exemplare.

Überraschungen im Flaumeichenwald (07.04.2014)

Messina-Schachblume (Fritillaria messanensis).

Von Kosmas fahre ich zunächst einige Kilometer nach Norden, um dort zwei Standorte zu besuchen, an denen ich gestern in der Dämmerung vorbeigefahren bin. Zunächst mache ich Halt an einer Rechtskurve. Hier wachsen im lichten Kiefernwald Ophrys hebes, Orchis quadripunctata und Orchis pauciflora.

Traubenhyazinthe.

Mehrere Kilometer später biege ich rechts in eine weitläufige Senke ab. Die Schotterpiste erreicht nach einigen Kilometern ein botanisch hochinteressantes Gebiet. Neben mehreren dutzend Ophrys mycenensis und Orchis quadripunctata finde ich hier einige Ophrys hebes und die wildwachsende Orphanides-Tulpe (Tulipa orphanidea), die Messina-Schachblume (Fritillaria messanensis) sowie tausende Traubenhyazinthen.

Nach diesem kleinen Umweg fahre ich nach Süden Richtung Geraki. Als erstes stoppe ich an einem Standort, an welchem Ophrys bremifera wachsen soll – eine schwierige Art mit unklarer Nomenklatur und unklarem Verbreitungsgebiet. Letztlich bestimme ich die gefundenen Pflanzen aber als Ophrys mycenensis.

In der Nähe von Kremasti schaue ich mich in einer offenen, trockenen Phrygana um. Bei pfeifendem Wind finde ich die folgenden sechs Arten: Ophrys cretica, Ophrys ferrum-equinum, Ophrys leucadica, Ophrys ulyssea, Orchis pauciflora und Orchis quadripunctata.

Phrygana bei Lambokambos.

Nun fahre ich weiter nach Lambokambos. Beidseits der Straße erstreckt sich über mehrere Kilometer eine offene Landschaft mit vereinzelten Bäumen. Die Wiesen sind herrlich. Unter tausenden Orchideen findet sich alle paar dutzend Meter eine neue Art. Nur leider regnet es in Strömen, so dass ich die Suche letztlich nach 10 Arten (Barlia robertina, Ophrys aesculapii, Ophrys attica, Ophrys ferrum-equinum, Ophrys reinholdii, Ophrys sicula, Ophrys ulyssea, Orchis italica, Orchis papilionacea ssp. messenica und Orchis quadripunctata) klatschenass abbreche.

Gewitterwolken über dem Strand in der Nähe von Monemvasia.

Zur Mittagszeit erreiche ich den äußersten Südost-Zipfel des Peloponnes. Den Abstecher unternehme ich wegen zwei besonderen Orchideenarten. 2010 wurde berichtet, dass neben Serapias orientalis ssp. moreana hier auch die heller- und lockerblütigere Serapias orientalis ssp. orientalis vorkommen soll. Beide Arten sind südlich von Monemvasia nicht mal so selten und im Feld einfach zu unterscheiden, an weiteren Serapias-Arten finde ich am Fuß der Phrygana in den Olivenhainen Serapias lingua und Serapias parviflora.

Phrygana bei Monemvasia. Hier wachsen 4 Serapias-Arten.

Nach halbstündiger Suche habe ich Glück und finde als ganz große Seltenheit ein Exemplar von Ophrys malvasiana, die nur hier vorkommt.

Weiter geht die Fahrt nach Westen. Unterwegs halte ich an einem Standort bei Gramousa. Der Phryganastreifen am Acker ist allerdings total vermüllt und nahezu vernichtet. Insgesamt finde ich in diesem Biotopsrest nur noch einige Ophrys oestrifera, Ophrys phryganae, Ophrys sicula, Ophrys speculum, Ophrys ulyssea und Orchis italica.

Am späten Nachmittag habe ich fast Gythion erreicht, wo ich heute übernachten werde. Zuvor will ich aber noch einen Flaumeichenwald nahe Areopolis besuchen, wo unter anderem die seltene Ophrys lacaena vorkommen soll.

Ein griechischer Kollege bei der 'Arbeit'.

Der Standort ist dank präziser GPS-Daten schnell zu finden. Schnell bin ich begeistert. In dem lockeren Flaumeichenwald mit grasigem Unterwuchs finde ich riesige Exemplare von Ophrys argolica und Ophrys reinholdii, zudem einige Serapias lingua. Meine Freude wird auch nicht durch die Horden Stechmücken getrübt, die im dampfigen Mikroklima des Waldes Jagd auf mich machen. Nur fehlt noch die gesuchte Ophrys lacaena.

Hafenpromenade von Gythion.

Etwa hundert Meter weiter treffe ich zu meiner großen Überraschung hinter einer großen Flaumeiche einen griechischen Orchideenfreund, der gerade eine hochgewachsene Ophrys ablichtet. Nach kurzem Smalltalk betrachte ich das ‚Modell‘ doch näher: eine Ophrys lacaena! Mein Herz schlägt höher. Im Umkreis stehen noch einige weitere Exemplare zwischen relativ klassischen Ophrys candica, so dass ich die Stechmücken ganz vergesse.

Ich verabschiede mich von meinem griechischen Kollegen und steige wie ein Streuselkuchen in mein Auto. In Gythion beziehe ich ein Zimmer mit wunderbarem Blick auf die Hafenpromenade und lasse diesen erfolgreichen Tag bei gutem griechischen Essen mit einem Glas Rotwein ausklingen.

Licht und Schatten (08.04.2014)

Bucht von Mani, Standort von Ophrys oestrifera ssp. stavri.
Nickender Milchstern (Ornithogalum nutans).

Von Gythion fahre ich zunächst einige Kilometer nach Süden. In der Bucht von Mani will ich Ophrys oestrifera ssp. stavri suchen. Die Suche endet halb im Desaster. Eine Stunde lang durchquere ich bei strahlendem Sonnenschein dorniges Gestrüpp und klettere gefühlt über zwei dutzend Steinmauern ehe ich ein Pflänzchen dieser Art finde. Schweißüberströmt kämpfe ich mich den Berg wieder hinauf und fotografiere nahe dem Auto noch einige Albinos von Anacamptis pyramidalis. Einige Tage später werde ich noch dutzende Ophrys oestrifera ssp. stavri direkt am Straßenrand finden. Aber zum Glück weiß ich das aktuell noch nicht.

Nun geht es auf zum nächsten Abenteuer. Bei Melissa sollen drei Exemplare von Limodorum trabutianum wachsen. Schon bei meiner Reisevorbereitung wurde mir klar, dass die angegebenen Koordinaten nicht stimmen können. Allerdings bin ich vorsichtig optimistisch, den Standort anhand der vagen Beschreibung finden zu können. Zwar stirbt die Hoffnung zuletzt, aber auch diese löst sich nach einer Stunde frustraner Suche in Luft auf.

Zum Glück habe ich noch weitere 80 Standorte auf meiner Liste. Also gen Westen.

Kronen-Anemone (Anemone coronaria).
Schopfige Traubenhyazinthe (Muscari comosum).

Bei Ampelokipi schlägt mein botanisches Herz höher. In reizvoller Landschaft mit einzelnen Zypressen in hügeliger Landschaft finde ich neben Ophrys argolica, Ophrys ferrum-equinum, Ophrys mammosa, Ophrys reinholdii, Ophrys sicula, Ophrys spruneri, Orchis fragrans und Serapias parviflora auffallend kurzhöckrige Ophrys oestrifera sowie die Hybriden Ophrys argolica x ferrum-equinum und Ophrys argolica x Ophrys ulyssea.

Etwas weiter, in der Nähe von Militsa, ist die Orchideenfülle ebenso prächtig. In den feuchten Wiesen finde ich Ophrys argolica, Ophrys attica, Ophrys bombyliflora, Ophrys ferrum-equinum, Ophrys lutea, Ophrys mammosa, Ophrys ulyssea und zwei Hybriden Ophrys attica x bombyliflora. Spätnachmittags fahre ich weiter nach Olympia.

Auf den Spuren der Olympioniken (09.04.2014)

Philippeion (4. Jahrhundert v. Chr.).

Gleich nach dem Frühstück besuche ich das UNESCO-Weltkulturerbe Olympia, Heiligtum des Zeus in Elis, dem Nordwesten des Peloponnes, und ehemaliger Austragungsort der Olympischen Spiele der Antike.

Olympia.

Es ist ein warmer und sonniger Frühlingsmorgen, an dem ich dieses weitläufige Areal noch weitestgehend für mich alleine habe. Erst nach und nach trudeln die ersten Schulklassen ein und erfüllen die Ausgrabungsstätte mit Leben. Während ich die Schüler bei ihren spontan initiierten Wettrennen im antiken Stadion beobachte, kommen mir Gedanken über die historische Entwicklung der Olympischen Spiele in den Sinn. Wer hätte zu Beginn des 7. Jahrhunderts vor Christus es auch nur ansatzweise erwogen, dass sich dieses sportliche Ereignis jemals zu einem milliardenschweren globalen Event entwickeln werden wird.

Eingangstor zum Stadion.

Nach diesem wunderbarem Morgenprogramm fahre ich weiter nach Norden. Bei Kalavryta will ich endlich Ophrys delphinensis finden. Unterwegs halte ich kurz an einer kleinen Gruppe Orchis provincialis.

Landschaft südlich von Kalavryta.

Leider entpuppen sich beide Standorte aus meiner Liste als extrem schlecht. In dichter Vegetation finde ich trotz intensiver Suche jeweils nur eine Ophrys delphinensis. Am ersten Standort finde ich zudem einige Ophrys lutea, Ophrys spruneri und Orchis italica, am zweiten je ein Einzelexemplar von Ophrys mammosa und Orchis italica.

Ich fahre weiter nach Westen und nutze die 2004 fertig gestellte Rio-Andirrio-Brücke, ein knapp 2.900 m langes Zeugnis moderner Ingenieurskunst, um in die Region Ätolien-Akarnanien überzusetzen.

Kurz vor Kalavryta. Im Hintergrund ist das griechische Festland zu erkennen.

Von Nafpaktos fahre ich zum Trichonida-See. Unterwegs halte ich an einer Böschung, die zwar individuenarm aber doch artenreich besetzt ist. Hier finden sich eine kleine Gruppe Anacamptis pyramidalis-Albinos und ein Ophrys spruneri-Lusus, zudem Ophrys bombyliflora, Ophrys leucadica, Ophrys reinholdii, Ophrys spruneri, Orchis italica und Orchis provincialis.

Einige Kilometer weiter erkunde ich noch von Hecken durchsetzte wiesige Terassen bei Lithavounia. Leider ist das Gebiet doch recht orchideenarm. Von den hier angeblich vorkommenden Arten finde ich gerade einmal die Hälfte (Anacamptis pyramidalis, Ophrys lutea, Ophrys sicula, Ophrys mammosa und Orchis italica).

Für heute ist es genug, ich fahre nach Delphi, wo ich abends ankomme.

Eine fantastische Szenerie (10.04.2014)

Blick auf das Amphitheater.

Bei strömendem Regen starte ich den Tag mit einem Besuch des UNESCO- Weltkulturerbes Delphi, welches weltberühmt für sein Orakel war und ist. Auf etwa 700 m Höhe gelegen hat der Ort eine fantastische Lage. Das antike Delphi schmiegt sich an eine halbkreisförmige Berglehne des Parnass und besitzt einen fantastischen Blick über das Tal des Pleistos-Flusses zum Golf von Korinth.

Die Sonne kommt heraus.

Allmählich klart der Himmel auf und die Sonne kommt heraus. Als in diesem Moment die Sonnenstrahlen den nassen Marmor anlächeln, im Tal sich kleine Nebelfelder bilden, verströmt das antike Delphi urplötzlich einen mystischen Flair, den ich mir nicht entziehen kann. Ich bin von diesem Ort schwer beeindruckt. Hier zeigten die alten Griechen eine perfekte Standortwahl.

Meine heutige Orchideensuche führt mich in die südlichen Ausläufer des Agrafa-Gebirges. Bei Filothei erkunde ich die Wiesen beidseits einer Straßenkreuzung. Leider regnet es wieder einmal, so dass ich nach einer halben Stunde abbreche. Bis dahin finde ich Ophrys attica, Ophrys leochroma, Ophrys reinholdii, Ophrys spruneri, Orchis boryi und knospende Serapias.

Noch artenreicher ist eine Phrygana bei Lakkomanteka. Bei Sonnenschein finde ich in dieser Ophrys helenae, Ophrys lutea, Ophrys reinholdii, Ophrys sicula, Ophrys spruneri, Orchis italica und Orchis provincialis.

Delphi liegt am Fuße des Parnass mit Blich auf das Tal des Pleistos-Flusses.

Schließlich fahre ich nach Paleopirgos. Etwas außerhalb des Ortes soll Ophrys zeusii wachsen. Trotz intensiver Suche kann ich diese Art leider nicht finden. Ebenso frustran verläuft die Suche vor Perivolia. Auch hier ist von Ophrys zeusii keine Spur.

Schatzhaus der Athener.

Für den letzten Standort heute bin ich noch etwas früh. Schließlich liegt dieser bei über 1.000 m über NN. Vor Krioneri soll sich eine Orchideenwiese mit etwa 250 Exemplaren der Hybride Orchis boryi x morio befinden, in der Umgebung zusätzlich Ophrys zeusii, Orchis pallens und Orchis spitzelii vorkommen. Die Wiese ist leicht zu finden, leider bestätigten sich aber meine Sorgen. Hier oben ist die Vegetation noch nicht sehr weit, ich sehe lediglich je ein aufblühendes Exemplar Orchis boryi und Orchis morio, die Hybride ist noch knospend.

Inzwischen ist es spät nachmittags. Ich beschließe, die nächste Übernachtungsmöglichkeit auf dem Weg wahrzunehmen. Das Navi dirigiert mich durch diverse verlassene Bergdörfer, einmal für 8 km auf einer Schotterpiste quer durch den Wald und anschließend über eine verheerende Passstraße, deren Hälfte zum Hang hin abgerutscht ist und auf deren anderen Hälfte immer wieder 1 m große Felsbrocken zu umfahren sind. Seit sicherlich zwei bis drei Stunden habe ich keinen Menschen mehr gesehen. Mit jeder weiteren Serpentine steigen die Sorgen. Hoffentlich geht das gut! Zum Glück habe ich noch einen halb vollen Tank.

Aber es hilft nichts. Ich werde wohl erst eine Übernachtungsmöglichkeit in Karpenisi finden. Leider ist die Stadt noch 30 km entfernt und die Dämmerung bricht herein. Zu allem Überfluss setzt nun auch noch Regen ein, der, je dunkler es wird, mehr und mehr in Schnee übergeht. So ein Mist aber auch. Bei schneebedeckter Fahrbahn fahre ich im Schritttempo weiter. Was würde ich jetzt für Winterreifen und ein adaptives Kurvenlicht geben! Spätabends komme ich schweißgebadet in Karpenisi an und checke im erstbesten Hotel ein. Ich sehne mich nur noch nach etwas Essbarem und einem Bett …

Der Kampf mit dem Schnee geht weiter (11.04.2014)

Karpenisi durch Nebel verhüllt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit wache ich auf und stärke mich bei einem kräftigen Frühstück. Zunächst will ich den Tymfristos-Bergstock östlich umfahren. Entlang der Straße soll Dactylorhiza sambucina und Orchis pallens vorkommen, Ziel ist letztlich ein Standort mit Ophrys zeusii und der Hybride Orchis morio x papilionacea.

Gipfel des Tymfristos.

Der kürzeste Weg führt über den Gipfel des Tymfristos, ein bekanntes griechisches Skigebiet. Der Blick gleitet über schneebedeckte Hänge hinunter ins Tal von Karpenisi, das durch aufsteigende Nebelfelder wie in Watte gepackt zu sein scheint. Herrlich!

Auf dem Pass fahre ich durch einen Tunnel und mache am anderen Ende eine Vollbremsung. Eine 1,5 m hohe Schneeverwehung versperrt mir die Straße. Hier gibt es kein Weiterkommen. Also rückwärts in den Tunnel. Leider merke ich erst jetzt, dass die abschüssige Straße aufgrund einer Eisschicht spiegelglatt ist. Mühsam, mit qualmenden Rädern quält sich der Hyundai im Tempo einer griechischen Landschildkröte rückwärts bergauf in den rettenden Tunnel. Mir reicht es allmählich mit Schnee in Griechenland! Eine Umfahrung des Tymfristos-Gipfels würde einen Umweg von über 30 km bedeuten, so dass ich mich zum nächsten Standort auf meiner Liste aufmache.

Kremasta-Stausee.

Hierbei handelt es sich um einen Laubwald bei Agios Nikolaos, in dem zahlreiche gelbe und rote Dactylorhiza romana blühen. Zudem finde ich einige knospende bzw. austreibende Neotinea maculata, Platanthera chlorantha, Orchis mascula ssp. pinetorum und Orchis provincialis. Einige hundert Meter weiter wachsen an der Straße Ophrys grammica und Ophrys hebes. Auch hier finden sich knospende Orchis provincialis.

Regenbogen bei Paliouri.

Meine weitere Tour will ich nun um Ioannina fortsetzen. Das heißt erst einmal einige Stunden Autofahrt. Die Strecke führt am Kremasta-Stausee ebenso wie an Valanidoussa vorbei. In einer Serpentine finde ich hier neben drei Ophrys ferrum-equinum x helenae, deren Elternpflanzen Ophrys ferrum-equinum und Ophrys helenae. Zudem wachsen hier Ophrys reinholdii und Ophrys sicula.

Die weitere Fahrt über regnet es mal wieder. Nachmittags komme ich im Epirus an und die Sonne heraus. Ein schöner Regenbogen steht über einem Acker bei Paliouri. Unter diesem finde ich zwar kein Gold, aberOphrys grammica und Orchis morio. Nur wenige Kilometer weiter befindet sich ein orchideenreiches, weitläufiges Areal bei Voutsaras. Nachdem ich Ophrys bombyliflora, Ophrys ferrum-equinum, Ophrys grammica, Ophrys helenae, knospende Orchis italica, Orchis morio und Orchis papilionacea ssp. heroica gefunden habe, muss ich meine Suche bei einsetzender Dämmerung abbrechen und mir in Ioannina ein Hotel suchen.

Das Pindos-Gebirge: schneebedeckte Gipfel und wilde Schluchten (12.04.2014)

Das Pindos-Gebirge bei Geroplatanos.

Heute erkunde ich den Epirus nördlich von Ioannina. Den ersten Halt lege ich an einem Hang bei Geroplatanos ein. Hier finde ich Ophrys helenae, Ophrys leucophthalma, die Hybride Ophrys helenae x leucophthalma sowie einige Orchis quadripunctata.

Das Pindos-Gebirge bei Geroplatanos.

Einige Kilometer weiter stoppe ich an einer Kreuzung. Neben einigen Orchis quadripunctata und Orchis simia, finde ich eine schwierig einzugruppierende Spinne (vielleicht Ophrys hansreinhardii oder Ophrys epirotica). Ehe ich mich mit dieser und dem Delforge auseinandersetzen kann, werde ich mal wieder von einer Horde Hunde verjagt. Schade.

Nun fahre ich weiter nach Nordosten. Die Straße schlängelt sich durch eine attraktive Landschaft: Vorbei an wilde Schluchten und immer wieder mit Blick auf schneebedeckte Bergspitzen. Bei Trapeza besuche ich einige Standorte, an denen Ophrys mammosa ssp. ustulata wachsen soll. An zwei Standorten werde ich fündig. Leider sind die Pflanzen schon nahezu verblüht. An weiteren Orchideen finde ich vereinzelt blühende Orchis simia und knospende Orchis purpurea.

Die letzten Tage habe mich doch etwas geschlaucht, so dass ich meine Orchideensuche schon am frühen Nachmittag abbreche und nach Ioannina zurückkehre.

Über Luftschlösser (13.04.2014)

Die Metéora-Klöster wurden auf den Sedimenten eines ehemaligen Sees erbaut.
Für den Klosterbau wurde jeder verfügbare Quadrameter auf dem Felsen ausgenutzt.

Heute besuche ich eine der geographisch und kulturell am beeindruckensten Regionen Griechenlands: Die Metéora-Klöster östlich des Pindos-Gebirges nahe der Stadt Kalambaka in Thessalien. Diese gehören nicht nur zum UNESCO-Weltkulturerbe, man könnte sie zugleich fast auch als 8. Weltwunder auffassen.

Die zerklüftete Region mit einzelnen scharf emporragenden Felsnadeln wäre ein idealer Schauplatz actionreicher Krimis. Komplettiert wird die Szene durch mehrere Klöster auf den Felsspitzen, welche sich wie eine maßgeschneiderte Kappe der ihnen zur Verfügung stehenden Fläche anschmiegen.

Entstanden ist diese geologische Formation vor 10 Millionen Jahren. Damals wurden die Sedimente eines Süßwassersees durch die Plattentektonik emporgehoben. Dieselbe Tektonik drückte die umliegenden Bergketten etwas zusammen, was zu einer deutlichen Druckeinwirkung auf die Sedimente und somit zu deren Verdichtung führte. Ebenso kam es durch die einwirkenden Kräfte zur Spalten- und Rissbildung. Die nachfolgende Erosion wusch letztlich die heutigen Felsformationen, welche aus härterem Mineral bestehen, heraus.

Metéora-Kloster Varlaám.
Totenschädel von ehemaligen Mönchen im Kloster Metamórphosis.

Insgesamt besteht die Anlage aus 24 Klöstern und Eremitagen, von denen heute nur noch sechs bewohnt sind. Die restlichen achtzehn sind verlassen, da entweder einsturzgefährdet oder schwer zu erreichen.

Die Gründung der ersten Einsiedeleien reicht in das 11. Jahrhundert n. Chr. zurück, der Name Metéora leitet sich ebenso wie die Bezeichnung Meteorit von dem griechischen Wort ‚meteorizo‘ ab, was ‚in die Höhe heben‘ bedeutet, eine Anspielung auf die Lage der Klöster und den Eindruck bei dunstigen Verhältnissen, sie scheinen in der Luft zu schweben.

Der Aufstieg der Metéora-Klöster begann dann mit der Ankunft des von Athos geflohenen Mönches Athanasios im Jahr 1334. Zehn Jahre später gründete er das von mir besuchte Kloster Metamórphosis, welches auch als Megálo Metéoro bezeichnet wird.

Das nächste Etappenziel stellt der Olymp dar. Südwestlich des Berges suche ich bei Tsaritsani Ophrys olympiotissa, die nur hier wachsen und vermutlich hybridogen Ursprungs aus Ophrys ferrum-equinum und Ophrys argolica sein soll. Leider bin ich zu früh und finde nur Ophrys ferrum-equinum.

Somit fahre ich südlich am Olymp vorbei und halte Ausschau nach Ophrys reinhardardiorum. Bei Kriovrissi werde ich zu meiner Freude fündig. Hier finde drei aufblühende Ophrys reinhardardiorum, zudem eine Ophrys leucophthalma und einige Ophrys mammosa.

Entlang der Ostküste (14.04.2014)

Breitrandschildkröte (Testudo marginata).

Bei frühlingshaftem Wetter muss ich nur wenige Kilometer bis zum ersten Standort fahren. Bei diesem handelt es sich um eine wunderbare Wiese nahe Litochoro. Nach fast zwei Stunden habe ich neun Arten abgelichtet. Neben Ophrys attica, Ophrys helenae, Ophrys mammosa, Ophrys oestrifera, Ophrys speculum, Ophrys spruneri, Serapias bergonii beschäftige ich mich relativ lange mit zwei Pflänzchen, die ich letztlich als Ophrys attica x oestrifera und Ophrys spruneri x mammosa eingruppiere.

Samenkapsel einer Orientalischen Nieswurz (Helloborus orientalis).

Einige Kilometer weiter soll sich ein schönes Wiesenbiotop mit mehreren Arten und vier verschiedenen Hybriden befinden. Trotz intensiver Suche finde ich hier aber nur Ophrys helenae und Ophrys mammosa. Ich fahre erneut einige Kilometer und erreiche ein sehr orchideenreiches Gebiet in weitläufiger, etwas unübersichtlicher Landschaft. Beim ersten Stopp sehe ich Ophrys attica und Serapias bergonii. Als ich gerade meine Kamera in Position bringe kommt mir eine kleine Horde lautstark kläffender Hunde entgegen. Ich rette mich ins Auto und nachdem die Hunde das Auto über einen Kilometer verfolgen, beschließe ich die Suche hier abzubrechen.

Als nächstes unternehme ich einen kleinen Abstecher nach Norden. Bei Vrontou soll sich ein weiteres gutes Biotop befinden. Der kleine Hang an der Straße enttäuscht mich nicht, auf etwa 100 Metern finde ich neben Ophrys bicornis, Ophrys grammica, Ophrys helenae, Ophrys spruneri und einigen Orchis tridentata drei Pflanzen der Hybride Ophrys helenae x spruneri.

Über die A1 fahre ich mittags nach Süden bis zur Insel Euböa. Direkt vor der Brücke soll sich ein kleiner Standort von Ophrys mycenensis befinden. Nachdem dieser aber direkt an der Schnellstraße hinter einer Bahnlinie gelegen ist, beschließe ich von waghalsigen Manövern abzusehen und fahre auf Euböa. Bei Nea Artaki soll die Art ebenfalls vorkommen. Aber auch hier habe ich kein Glück, außer einer Ophrys iricolor finde ich keine Orchideen.

Inselhopping (15.04.2014)

Nachdem es gestern bereits zweimal mit Ophrys mycenensis nicht hingehauen hat, versuche es heute ein drittes Mal. Aber auch ein Abstecher nach Neochori verläuft frustran. Hier finde ich nur ein paar Orchis italica. Somit verlasse ich Euböa relativ erfolglos und hoffe auf die Region Attika.

Standort von Ophrys oestrifera ssp. stavri.

Erwartungsgemäß ist hier die Vegetation bereits weit fortgeschritten. In einem trockenen Tal bei Halkoutsi finde ich Ophrys mammosa, Ophrys phryganae, Ophrys speculum, Orchis fragrans, Orchis italica und Serapias bergonii. Bei Grammatico suche ich in einer trockenen Phrygana Ophrys ariadnae. Leider finde ich nur drei fruchtende Ophrys.

Agia Marina-Beach.

Also fahre ich weiter nach Agia Marina. Im näheren Umkreis soll Ophrys oestrifera ssp. stavri an mehreren Stellen vorkommen. In einem Olivehain finde ich schöne Exemplare von Ophrys ferrum-equinum, Serapias bergonii und Serapias politisii. Etwas weiter habe ich dann Glück. Exakt an der angegebenen Position finde ich eine Ophrys oestrifera ssp. stavri. An drei weiteren Standorten Richtung Ramnounta werde ich fündig. Jedoch ist die Pflanze nie häufig, am besten Standort sind es gerade einmal 12 Stück. Hierunter sind aber interessanterweise drei Exemplare ohne relevanten Höcker. Ob es sich bei diesen noch um Ophrys oestrifera ssp. stavri handelt, ist zweifelhaft. Begleitet wird die Art von Ophrys ferrum-equinum, Orchis papilionacea ssp. heroica und Serapias politisii.

Schließlich besuche ich noch einen Talkessel hinter Kato Souli, der sehr orchideenreich sein soll. Obgleich ich zu spät dran bin, kann ich diese Informationen nicht bestätigen. Ich finde nur wenige fruchtende Ophrys. Blühend finde ich noch einen schönen Gymnadenia conopsea-Albino, daneben Orchis papilionacea ssp. heroica, Serapias politisii und sehr kurzhöckrige Pflanzen aus dem Ophrys oestrifera-Aggregat, die fast an eine Ophrys bremifera erinnern.

Zeitzeugen alter Ingenieurskunst (16.04.2014)

Theater von Epidauros.

Heute starte ich meine Tour mit einem Ausflug zum UNESCO-Weltkulturerbe Epidaurus, was ich nicht bereuen werde. Besonders gut erhalten ist das Amphitheater, und das hat es im wahrsten Sinne in sich.

Kanal von Korinth.

Ich nehme Platz auf einer der oberen Ränge und genieße gerade den weitläufigen Blick auf die Berglandschaft der Argolis, als eine Schulklasse ankommt. Die Lehrerin startet eine grandiose Demonstration der Akustik dieses 2.300 Jahre alten Bauwerks. Das Klirren einer fallengelassen Münze ist hoch oben ebenso kristallklar zu hören wie das Zerknüllen eines Papiers. Ich bin angesichts dieser herausragenden Ingenieurskunst (trotz fehlendem CAD und Excel) konsterniert.

Auf dem Rückweg nach Athen halte ich am Kanal von Korinth, welchen ich bislang, obwohl ich schon zweimal daran vorbeigefahren bin, sträflich missachtet habe. Obgleich dieser vor 120 Jahren eine heroische Leistung darstellte, so hat er inzwischen – angesichts von die Weltmeere beherrschenden Superfrachtern, welche hier nicht durchpassen – doch nur noch einen geringen wirtschaftlichen Nutzen. Auch so kann ein geniales Projekt vom Zeitgeist überholt werden.

Dank einer freien Autobahn komme ich relativ früh in Athen an. Was soll ich mit dem angebrochenen Nachmittag anfangen? Getreu dem Motto ‚back to the roots‘ suche ich den ersten Standort meiner Griechenlandreise ein zweites Mal auf. Heute finde ich bei Markopoulo Ophrys attica, Ophrys melena, Ophrys sicula, Serapias bergonii, Serapias politisii und Serapias vomeracea. Zudem entdecke ich diverse Pflanzen aus dem Ophrys oestrifera-Komplex. Teils finde ich Pflanzen mit sehr kurzem Höcker, fast wie eine Ophrys bremifera, andere Exemplare weisen extrem lange Höcker auf. Trotz eines intensiven Studiums des Delforge’s kann ich mich nicht zu einer nomenklatorischen Zuordnung durchringen.

Auf Erkundung im Zentrum der Euro-Krise (17.04.2014)

Blick auf die Akropolis.

Der botanische Teil meiner Griechenlandrundreise ist, auch wenn Sie es kaum für möglich halten mögen, abgeschlossen. Die Bücher habe ich gestern in den Koffer gepackt.

Decke des Propylaeen.

Jetzt stehen zwei Tage Städtetour an. Ich beginne meine Athenerkundung bei trübem und kaltem Wetter mit dem Odeon des Herodes Atticus, ein 5.000 Zuschauer fassendes, antikes Theater am Fuß der Akropolis. Anschließend geht es auf die Akropolis. Selbst im April bei schlechtem Wetter tummeln sich hier oben massenweise Touristen, ich denke, im Sommer bekäme ich wohl klaustrophobische Zustände.

Meine Tour führt mich anschließend über die Römische und die Antike Agora. Besonders imposant erhebt sich von weithin sichtbar der aus Pentelischem Marmor erbaute Tempel des Hephaistos, einer der wohl am besterhaltenen griechischen Tempel.

Ruinen des Olympieions.

Zuletzt besuche ich den Tempel des Olympischen Zeus (bzw. Olympieion). Große Teile dieses Bauwerks aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. wurden wahrscheinlich durch ein Erdbeben im Mittelalter zerstört. Nach einem Abendessen lasse ich den Tag schließlich in einer Bar ausklingen.

Etwas geschlaucht von den letzten Tagen nutze ich den Abend zur Entspannung und beobachte die griechischen Barbesucher. Einmal mehr sehe ich meine Eindrücke der letzten zwei Wochen bestätigt und mich zugleich hinsichtlich meiner Vorurteile vor Antritt der Reise getäuscht. Jedes Café, jedes Restaurant, jede Bar war stets gut gefüllt. Ein Eindruck der so gar nicht mit den Schlagzeilen einer griechischen Finanz- und Wirtschaftskrise konkordant ist.

Petrus hat Erbarmen (18.04.2014)

Kirche auf dem Kerameikos-Gelände.

Am letzten Tag meiner Griechenlandrundreise zeigt Petrus überraschend seinen Goodwill. Bei locker bewölktem Himmel und frühsommerlichen Temperaturen setze ich meine Athenerkundung fort. Ich starte im wichtigsten Viertel der antiken attischen Keramikproduktion, dem Kerameikos. Hier liegt auch der bedeutendste antike Athener Friedhof, durch welchen ein kleiner Bach fließt.

Der bedeutendste antike Friedhof Athens im Stadtteil Kerameikos.

Nach einem Abstecher zur einer der größten antiken Bibliotheken – der Hadriansbibliothek, besuche ich das Archäologische Nationalmuseum.

Das griechische Nationalmuseum ist zu Recht das am meisten besuchte Athener Museum. Etwa 11.000 Exponate vermitteln einen umfassenden und faszinierenden Überblick über die griechische Geschichte. Zudem werden eine Reihe ägyptischer Relikte ausgestellt. Nach Stunden verlasse ich – in Anbetracht der schier unendlichen Anzahl an gut erhaltenen Ausstellungsstücken – nahezu erschlagen das gigantische Gebäude.

Leider verheißen die Wettervorhersagen für morgen Nacht Frost in Deutschland, so dass ich mich in der mediterranen Sonne der kulinarischen Lebensfreude hingebe.

Abschied mit Wehmut (19.04.2014)

Heute enden zwei fantastische Wochen. In nur wenigen europäischen Ländern hat man die Gelegenheit, eine reichhaltigste Botanik mit einer Vielzahl historischer Stätten im Range eines Weltkulturerbes zu verbinden. Obgleich der Besuch von knappen 100 Standorten auf einer Rundreise von mehr als 3.000 km keine physische Erholung bedeutet, so möchte ich doch keinen Kilometer missen. Reich an Eindrücken und mit voller Speicherkarte fahre ich zurück zum Athener Flughafen. Hier muss ich dem Autovermieter erst einmal meinen vollkommen verdreckten Hyundai zurückgeben …

Reiseverlauf

Datum Wochentag Besuchte Standorte
05.04.2014 Samstag Anreise, Markopoulo, Kesari (Stymphalischer See), Galatas
06.04.2014 Sonntag Mykene, Katsimpalis, Manthirea, Karies
07.04.2014 Montag Kosmas, Geraki, Kremasti, Lambokambos, Monemvasia, Gramousa, Kastella, Areopolis
08.04.2014 Dienstag Mani, Melissa, Ampelokipi, Militsa
09.04.2014 Mittwoch Olympia, Kalavryta, Nafpaktos, Lithavounia
10.04.2014 Donnerstag Delphi, Filothei, Lakkomanteka, Paleopirgos, Krioneri
11.04.2014 Freitag Agia Paraskevi, Agios Nikolaos, Valanidoussa, zwischen Ioannina & Kozani, Voutsaras
12.04.2014 Samstag Geroplatanos, zwischen Ioannina & Kozani
13.04.2014 Sonntag Meteora-Klöster, Tsaritsani, Kriovrissi
14.04.2014 Montag Litochoro, Vrontou, Mikro Vathi, Nea Artaki
15.04.2014 Dienstag Neochori, Halkoutsi, Grammatico, Agia Marina, Ramnounta, Kato Souli
16.04.2014 Mittwoch Epidaurus, Kanal von Korinth, Markopoulo
17.04.2014 Donnerstag Athen
18.04.2014 Freitag Athen
19.04.2014 Samstag Abreise

Gefundene Arten

Nr. Gattung Art Bemerkung
1. Aceras anthropophorum
2. Anacamptis pyramidalis
3. pyramidalis Albino
4. pyramidalis hypochrom
5. Barlia robertiana
6. Dactylorhiza romana
7. Gymnadenia conopsea Albino
8. Ophrys aesculapii
9. aesculapii
10. Lusus
11. argolica x ulyssea Hybride
12. argolica x ferrum-equinum Hybride
13. attica
14. attica x bombyliflora Hybride
15. attica x oestrifera Hybride
16. bicornis
17. bombyliflora
18. calocaerina
19. candica
20. cinereophila
21. cretica
22. delphinensis
23. ferrum-equinum
24. gottfriediana
25. grammica
26. hebes
27. helenae
28. helenae x ferrum-equinum Hybride
29. helenae x leucophthalma Hybride
30. helenae x spruneri Hybride
31. iricolor
32. leochroma
33. leochroma
34. leucadica
35. leucophthalma
36. lutea
37. malvasiana
38. mammosa
39. mammosa ssp. ustulata
40. melena
41. mycenensis
42. oestrifera
43. oestrifera ssp. stavri
44. phryganae
45. reinhardiorum
46. reinholdii
47. sicula
48. speculum
49. spruneri
50. spruneri Lusus
51. spruneri x mammosa Hybride
52. ulyssea
53. Neotinea maculata
54. Orchis boryi
55. fragrans
56. italica
57. lactea
58. mascula ssp. pinetorum
59. ssp. morio
60. papilionacea ssp. heroica
61. papilionacea ssp. messenica
62. provincialis
63. purpurea
64. quadripunctata
65. simia
66. tridentata
67. Serapias bergonii
68. lingua
69. orientalis ssp. moreana
70. orientalis ssp. orientalis
71. parviflora
72. politisii
73. vomeracea
Mein Mietauto nach zewi Wochen.
Delphi bei Regen.
Zwei Meteora-Klöster.
Meteora-Kloster Varlaám.
Innenhof eines Meteora-Klosters.
Sandsteinfelsen, Baugrundlage der Meteora-Klöster.
Kirche Agii Apostoli.
Odeon des Herodes Atticus.
Das Olympieion wurde wahrscheinlich im Mittelalter durch ein Erdbeben zerstört.
Blick von der Akropolis auf Athen.
Kretische Schwertlilie (Iris unguicularis).
Schopf-Lavendel (Lavandula stoechas).
Orphanides-Tulpe (Tulipa orphanidea).
Standort von Ophrys mycenensis bei Geraki.
Peloponnes-Alpenveilchen (Cyclamen peloponnesiacum).
Blick auf die Bucht von Monemvasia.
Flaumeichenwald bei Areopolis.
Olympia.
Hügellandschaft bei Ampelokipi.
Landschaft bei Ampelokipi.
Steinhütte im Norden des Peloponnes.
Flechten in einem Wald bei Agios Nikolaos.
Blick von Delphi ins Tal.
Im Pindosgebirge sind Schluchten wie diese nicht selten, oft werde diese von steinernen Bogenbrücken überspannt.
Kremasta-Stausee.
Metéora-Kloster in bizarrer Landschaft.
Ziegenherde in der Nähe des Standorts von Ophrys olympiotissa.
Der durch Wolken verhüllte Olymp.
Tempel des Hephaistos.
Erechtheion auf der Akropolis.
Statue im Archäologisches Nationalmuseum Athen.
Blick auf die Akropolis bei Sonnenschein.
Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni).