Borneo 2011
Im Land der Waldmenschen und Kopfjäger.
Im Sommer 2011 war ich mit zwei Freunden für knapp zwei Wochen in Borneo unterwegs. Auf den nächsten Seiten werde ich über meine Erfahrungen berichten, zudem zeige ich insgesamt 87 Fotos, die auf unserer Reise entstanden sind.
Borneo ist von einem der ältesten und artenreichsten Regenwäldern weltweit bedeckt. Im Land der Kopfjäger, der Dayaks – wie die indigene Bevölkerung Borneos genannt wird, wurden etwa 15.000 Pflanzenarten nachgewiesen. Borneo ist das Land der Superlativen. Man findet dort weltweit die größte Orchidee, die größten fleischfressenden Pflanzen, die größte Pflanzenblüte, die größten Schmetterlinge. Borneo ist die Heimat von Elefanten, Nashornvögeln und Nasenaffen. Bekanntheit hat Borneo jedoch vor allem durch die Orang Utans erlangt, die es nur hier und auf Sumatra gibt.
Aber, das Idyll steht kurz vor dem Abgrund. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde jährlich ein Gebiet von etwa 8.000 Quadratkilometer zerstört. Insgesamt entspricht die Fläche knapp der Hälfte Deutschlands.
Zumeist beginnt das Desaster mit dem von der indonesischen Regierung legalisierten Holzeinschlag. Hunderte Jahre alte Urwaldriesen werden dem Regenwald entrissen und für den Häuserbau weltweit verwendet. Der degradierte Wald wird anschließend brandgerodet und die Flächen in Monokulturen umgewandelt. Überwiegend entstehen riesige Ölpalmplantagen, aus deren Früchten Palmöl gewonnen wird. Palmöl wird teilweise zu kosmetischen Produkten verarbeitet. Zuletzt erleben wir aber ein neuerliches Paradoxon des Naturschutzes: Der immer stärker werdende Hunger der Industrieländer nach Palmöl ist dem dort zunehmenden Umweltbewusstsein geschuldet. Der größere Anteil an Palmöl findet sich nicht mehr in Seifen, sondern wird als regenerative Energieform in Biomassen-Kraftwerken verbrannt oder zu Biodiesel raffiniert. Nicht zuletzt wird Borneo sein Rohstoffreichtum zum Verhängnis. Internationale Konzerne bohren nach Erdöl und Erdgas, Kohle wird im zerstörerischen Tagebau gefördert.
Dieses Idyll steht kurz vor dem Abgrund.