Gefährdung der Tropen

Ausmaß
Ursachen
Holzeinschlag
Die Problematik des Handels mit Tropenhölzern dürfte den Meisten bewusst sein. Vor allem werden Teak, Mahagoni, Ebenholz, Eisenholz, Merandi und Palisander exportiert. Vorteile dieser Hölzer sind eine hohe Witterungsbeständigkeit sowie das Fehlen von Jahresringen aufgrund des steten Wachstums.
Doch selbst ein selektiver Einschlag, also nur eine gezielte Entnahme der Edelhölzer bei einem gleichzeitigen Belassen der restlichen Bäume, hat katastrophale Auswirkungen. Eine Analyse von Satellitenbildern zeigte einen kompletten Untergang der beobachteten Gebiete von einem Sechstel nach einem Jahr und von einem Drittel nach vier Jahren. Das empfindliche Ökosystem wird demnach bereits durch die selektive Entnahme einzelner Urwaldriesen nachhaltig und empfindlich gestört.
Ein weiteres Problem stellt der illegale Holzeinschlag dar. Diesem ist nur durch die Errichtung von Nationalparks und einer strengen staatlichen Überwachung zu begegnen.
Brandrodung und Wanderfeldbau
Der durch Holzeinschlag degradierte Wald wird später partiell weiter ausgeschlachtet. Bäume mit minderwertigerem Holz werden als Bauholz und für die Papierindustrie geschlagen. Die Restflächen fallen anschließend meist der Brandrodung zum Opfer, um die Flächen als Plantagen bewirtschaften zu können.
Das Abfackeln erzeugt Asche, welche die ersten Jahre als Dünger dient. Nach wenigen Jahren lässt die Produktivität der Felder rasch nach, die Vegetation verkümmert, Nährstoffe werden ausgespült beziehungsweise durch die Erosion die dünnen Humusschicht weggespült. Das Feld wird aufgegeben und die nächste Fläche fällt der Brandrodung zum Opfer.
Viehzucht
Die Viehzucht ist einer der Hauptfaktoren für die Regenwaldzerstörung insbesondere in Südamerika. Und das gleich in zweierlei Hinsicht. Riesige Flächen wurden zum Beispiel in Brasilien in Weideland für die Rinderhaltung umgewandelt. Das so produzierte Fleisch wird unter anderem auch von einer großen amerikanischen Fast-Food-Kette verarbeitet.
Andere Areale wurden vor allem in Sojafelder umgewandelt. Von den Industrienationen wird das Soja zu Kraftfutter verarbeitet und anschließend etwa an deutsche Rinder verfüttert.
Agrartreibstoffe
Ein Paradoxon des Umweltschutzes ist der Siegeszug der Ölpalme, der zugleich eine Niederlage für die Biodiversität darstellt. Die Früchte der ursprünglich aus Afrika stammenden Ölpalme (Elaeis guineensis) werden zu Palmöl verarbeitet. In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts fand das Palmöl vor allem noch Verwendung in der kosmetischen Industrie. In den letzten 10 Jahren werden immer größere Mengen zu „Bio“-Treibstoff verarbeitet. Die weltweite Nachfrage ist stark steigend, so dass immer mehr Flächen zu Palmölplantagen umgewandelt werden. Besonders stark von dieser Entwicklung ist Indonesien betroffen.
Der aus Palmöl gewonnene Biotreibstoff taugt nicht einmal für das ökologische Gewissen, zumindest sofern die Ölpalmen auf frisch gerodeten Flächen kultiviert werden. Nach diversen Berechnungen ist die Klimabilanz negativ, es wird durch die Verwendung des Palmöls weniger Kohlenstoffdioxid eingespart als durch die Abholzung und Brandrodung zuvor freigesetzt wurde.
Rohstoffe
Nicht zuletzt bedecken Regenwälder auch Lagerstätten diverser Rohstoffe. Bei stetig steigenden Rohstoffpreisen wird es zusehends rentabel, auch unzugängliche Gebiete zu erschließen. In Borneo wird überwiegend Kohle im Tagebau gefördert, in anderen tropischen Regionen sind es Gold und andere Rohstoffe.