Alpen

Frostharte Exoten

Bergmammutbaum oder Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum)

Etwa 120 Jahre alter Bergmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) in der Wilhelma (Stuttgart).
Bergmammutbaum (Sequoiadendron giganteum).

Der Bergmammutbaum kommt natürlicherweise nur in einem kleinen Areal in Kalifornien im Bereich der Westhänge der Sierra Nevada vor. Da dort schneereiche Winter vorherrschen, ist der Baum auch in Deutschland komplett winterhart. Der Bergmammutbaum gilt volumenmäßig als der größte jemals auf der Erde vorkommende Baum. Bereits die Höhe des Baumes ist mit knappen 100 Metern beeindruckend und wird nur noch von dem Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens) übertroffen. Beide monotypische Gattungen gehören zur Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Wesentlich beeindruckender als die Höhe finde ich jedoch den Stammumfang. Dieser beträgt bei den größten Exemplaren über 30 m bei einem Durchmesser von etwa 9 Metern. Bergmammutbäume werden uralt (bis zu 3000 Jahre) und sollen eine Wachstumsphase von etwa 500 Jahren aufweisen. In den ersten 100 Jahren wächst ein Bergmammutbaum etwa auf eine Höhe von 30 m heran, so dass er sicherlich in jeden größeren Garten passt.

Charakteristisch für den Bergmammutbaum ist die tiefe, rötliche Borke, extrem kurze Nadeln, die eher den Zweig schuppenartig bedecken, und die nur wenige Zentimeter große Zapfen mit winzigen Samen. Zunächst wächst der Bergmammutbaum eher schlank, später pyramidal. Erst im hohen Alter zeigt der Bergmammutbaum seinen eigenwilligen, typischen Wuchs, der unter anderem durch die Einflüsse von Waldbränden, Stürmen und Blitzeinschlägen über die Jahrhunderte zustande kam.

Der Bergmammutbaum ist heute in Deutschland in zahlreichen Baumschulen und Gärtnereien erhältlich. Man pflanzt ihn in sonniger bis halbschattiger Lage, eine gelegentliche Düngung mit einem Koniferendünger bekommt ihm gut. Ein Schnitt ist nicht erforderlich, ebenso wenig ein Winterschutz.

Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)

Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa).

Der Blauglockenbaum stammt aus Zentralchina und gehört zu den Blauglockenbaumgewächsen (Paulowniaceae). Der Blauglockenbaum ist eine ganz besondere Rarität, als einer der ganz wenigen Bäume bringt er auffallend große und blaue Blüten im Frühjahr hervor. Die Einzelblüte ist etwa 5 cm groß, glockenförmig und steht zu mehreren in etwa 40 cm großen, traubigen Blütenständen, die noch vor dem Blattaustrieb im April oder Mai erscheinen. Der Blauglockenbaum ist vor allem in der Jugend äußerst wüchsig und produziert bis zu 45 cm große, herzförmige Blätter. Leider ist der Blauglockenbaum als Jungpflanze frostempfindlich und bedarf eines Winterschutzes. Der junge Blauglockenbaum macht im Frühjahr Frostschäden durch sein starkes Wachstum jedoch zügig wieder wett. Mit zunehmdem Alter wächst der Baum langsamer, die Blätter bleiben kleiner und die Frostverträglichkeit nimmt deutlich zu. Größere Exemplare gelten als voll winterhart. Die Maximalhöhe beträgt etwa 15 Meter. Als Standort sollte man einen sonnigen, windgeschützen Platz mit einem nährstoffreichem Boden wählen.

Blauregen (Wisteria sinensis)

Blauregen (Wisteria sinensis).
Blauregen (Wisteria sinensis) als Bautenschädiger in der Wilhelma (Stuttgart).

Der giftige Blauregen wird auch Wisterien oder Glycinien bzw. Glyzinien genannt und ist ein Vertreter der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Der Blauregen ist eine verholzende, bis zu 30 m lange Kletterpflanze mit unpaarig gefiederten Blätter und sehr attraktiven blauen, traubigen Blütenständen, die zunächst im Frühjahr vor dem Blattaustrieb erscheinen. Eine zweite, schwächere Blüte findet dann meist im Sommer statt.

Beim Blauregen handelt es sich um einen wüchsigen, wunderschönen Fassadenbegrüner, der durch seine herrliche und verschwenderische Blüte begeistert. Allerdings ist die Verwendung des Blauregens nicht unproblematisch, da er eine erhebliche Potenz als Bausubstanzzerstörer aufweist. Ältere Pflanzen entwickeln ungeahnte Kräfte und sind in der Lage Dachziegel anzuheben, Fallrohre einzuschnüren oder Rankgitter und gespannte Seile aus der Verankerung zu reißen. Der Blauregen sollte daher von der Bausubstanz in ausreichendem Abstand gehalten werden und muss jährlich zurückgeschnitten werden.

Um den Spagat zwischen Grazilität und Sicherheit erfolgreich zu meistern, gehe ich folgendermaßen vor:

Zunächst

Blauregen am Rankgitter, 1. JahrZunächst werden mehrere kräftige Triebe einzeln um ein gespanntes Seil gewickelt. Die Seitentriebe werden regelmäßig auf ein Länge von etwa 20 cm zurückgeschnitten. Mit der Zeit verholzen die Haupttriebe und werden dicker. Sobald die Haupttriebe die gewünschte Höhe erreicht haben, werden diese waagrecht weitergeleitet.

Im weiteren Verlauf

Blauregen am Rankgitter, 2. Jahr Sobald ein Haupttrieb eine ausreichende Höhe erreicht hat, um waagrecht weitergeleitet zu werden, wird waagrecht ebenfalls eine Anbindhilfe (z.B. ein gespanntes Seil) angebracht und das senkrecht verlaufende Seil nun entfernt. An der waagrechten Führung wird der Trieb jetzt am besten von unten gerade angebunden.

Auf keinen Fall darf der Blauregen nicht einfach zu entfernende Bauteile (wie Fallrohre, Gitter, Zäune) umranken, da er diese innerhalb von 10 – 20 Jahren schwer schädigen kann!

Chilenische Araukaria, Affenschwanzbaum, Andentanne oder Schmucktanne (Araucaria araucana)

Araukaria (Araucaria araucana) in der Wilhelma (Stuttgart).

Die vom Aussterben bedrohte Andentanne mit chilenischer Herkunft ist ein absolut sonderbares und zugleich sehr attraktives Gewächs.

Araukaria (Araucaria araucana) im eigenen Garten.

Bei der Andentanne handelt es sich um einen Nadelbaum. Die einzelnen Nadeln sind spitz, hart und zu dreieckigen Schuppen verbreitert, welche dachziegelartig am Ast angeordnet sind. Die Zweige entspringen etagenweise, meist fünf pro Etage.

Andentannen sind nicht unkompliziert in der Haltung. Die Pflanze ist sehr langsam-wüchsig. Ältere Exemplare sollen bis etwa – 16 °C frosthart sein, ein Auspflanzen wird ab einer Höhe von etwa 50 cm empfohlen.

Zapfen einer Araukaria (Araucaria araucana) in der Wilhelma (Stuttgart).

Wichtig ist ein Schutz der Andentanne vor der Wintersonne bei Kahlfrösten. Da dann der Boden gefroren ist und die Andentanne über ihre breiten Nadeln Wasser verdunstet, kann diese dann vertrocknen. Sie sollte daher mit Vlies geschützt werden.

Ein idealer Standort ist an der Nordseite des Hauses, da dieses einerseits einen zusätzlichen Schutz vor der Wintersonne und andererseits im Sommer ein luftfeuchteres Kleinklima bietet.

Die Andentanne bevorzugt eher leicht saure Böden und legt großen Wert auf eine gute Drainage. Staunässe ist tödlich, dennoch wird ein gleichmäßig feuchter Boden verlangt. Gelb werdende Nadeln ist großteils auf Bewässerungsfehler zurückzuführen.

Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei)

Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei), Sommer 2011.

Die Chinesische Hanfpalme ist die frosthärteste Fächerpalme weltweit. Das Temperaturminimum wird mit – 17 °C angegeben.

Die einzelnen Wedel können einen Durchmesser von bis zu einem Meter erreichen. Die maximale Höhe ist mit 10 m beachtlich, der jährliche Höhenzuwachs beträgt unter optimalen Bedingungen bis zu 25 cm.

Im Sommer benötigt die Hanfpalme einen sonnigen Standort und sollte regelmäßig gegossen werden.

Als Winterschutz wird eine dicke Mulchschicht benötigt. Zudem werden die Wedel nach oben zusammen gebunden und in ein Vlies eingepackt, das vor allem als Feuchtigkeitsschutz dient. Ein Einpacken in nicht atmungsaktive Folie führt zu einem Verlust der Pflanze, da die Triebspitze zu faulen beginnt.

Ginkgo (Ginkgo biloba)

Ginkgo (Ginkgo biloba).

Der Ginkgo stammt aus Westchina und gehört zu den Ginkgogewächsen (Ginkgoaceae). Der Ginkgo ist ein lebendes Fossil, der mit zahlreichen Verwandten die Erde schon zu Dinosaurierzeiten bevölkerte. Heute ist er die einzige noch lebende Art der Familie der Ginkgogewächse (Ginkgoaceae), die wiederum das einzige Mitglied der Ordnung der Ginkgoartige (Ginkgoales) ist. Die Ordnung der Ginkgoartige ist wiederum der einzige Vertreter der Klasse der Ginkgoopsida, die zwischen den Coniferopsida (Nadelbäume) und den Cycadopsida (Palmfarne) steht.

Der Ginkgo ist ein sommergrüner Baum mit einem aufrechten, sparrigen, lockerastigen Wuchs. Ausgewachsen wird er bis zu 30 m hoch. Die Blätter sind zweilappig und fächerförmig, verfärben sich im Herbst gelb und werden dann abgeworfen. Der Ginkgo ist bezüglich seiner Pflege extrem unempfindlich. Weder Luftschadstoffe noch Schädlinge setzen ihm zu. Das Substrat darf nicht zur Staunässe neigen, ansonsten werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Der Baum ist zudem voll winterhart.

Magnolien (Magnolia spec.)

Hybride Magnolia 'Susan'.
Stern-Magnolie (Magnolia stellata).

Die Magnolien gehören zu der Familie der Magnoliengewächse (Magnoliaceae) und kommen mit über 200 Arten in Asien und Nordamerika vor. Evolutionsbiologisch handelt es sich bei den Magnolien mit einem Alter von etwa 100 Millionen Jahren um eine uralte Pflanzengattung. Magnolien wachsen zu Sträuchern oder kleinen Bäumen heran und sind eine absolute Zierde für jeden Garten. Neben den reinen Arten existieren mittlerweile zahllose Hybriden und Zuchtformen. Die Bekanntesten sind die große, prächtig rosa blühende Tulpenmagnolie (Magnolia x soulangeana = Magnolia denudata x Magnolia liliflora), die kleinere Purpurmagnolie ‚Susan‘ (Magnolia liliflora ‚Susan‘) mit intensiv lila gefärbten Blüten und die mittelgroße, gelbblühende Yulan-Magnolie ‚Yellow River‘ (Magnolia denudata ‚Yellow River‘). Von den reinen Arten werden vorwiegend die kleine, weißblütige Stern-Magnolie (Magnolia stellata) und die sehr große, weißblütige Immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora) kultiviert.

Hybride Magnolia 'Yellow River'.

Die Pflege von Magnolien ist nicht allzu schwer. Nur kleinere Magnolien bedürfen eines leichten Winterschutzes, größere Exemplare sind voll frosthart. Etwas Probleme machen die Substratansprüche. Gewünscht wird ein saurer, gut drainierter Boden, so dass man meist nicht umhin kommt, das Pflanzloch mit Torf aufzubessern. Eine Mulchschicht mit Rindenmulch, um ein Austrocknen des Substrats im Sommer zu verhindern, ist förderlich. Weiterhin sollte eine sparsame Düngergabe (saurer Dünger: Rhododendrondünger oder Koniferendünger) im Frühjahr erfolgen, jedoch nicht im späten Sommer, da ansonsten die neuen Triebe bis zum Winter nicht ausreichend verholzen. Magnolien wachsen langsam und sollten nicht oder nur sparsam geschnitten werden. Falls die Magnolie geschnitten werden soll, dann am besten nach der Blüte im Frühjahr, da die Magnolienblüten für das kommende Jahr jeweils an den Triebspitzen bereits im Herbst angelegt werden.

Rote Zierbanane (Ensete ventricosum ‚Maurelii‘)

Rote Zierbanane (Ensete ventricosum 'Maurelii').

Eigentlich sind nur zwei Bananenarten relativ problemlos im Garten zu halten. Die verbreiterte Musa basjoo wird in der Regel ausgepflanzt, muss allerdings im Winter aufwendig geschützt werden. Daneben findet zuletzt zunehmend die stattliche Ensete ventricosum ‚Maurelii‘ Verbreitung. Bei dieser Art mit äthiopischer Herkunft handelt es sich um eine imponierende Pflanze. In Deutschland kann sie bis zu fünf Metern Höhe bei einem Stammumfang von bis zu 150 cm erreichen. Besonders attraktiv sind die riesigen Blätter, die auf der Unterseite intensiv, auf der Blattoberseite leicht rötlich gefärbt sind. In heißen Sommern kann die Art auch Früchte ansetzen, welche jedoch nicht genießbar sind.

Im Frühjahr kann die Pflanze an einem halbschattigen Standort ausgepflanzt werden. Die Überwinterung ist für eine Bananenstaude relativ unkompliziert. Nach dem ersten Frost werden alle Blätter bis zum Pseudostamm abgeschnitten, anschließend wird die der Pseudostamm unter Durchtrennung der Wurzeln ausgegraben. Es reicht, wenn der Pseudostamm ringsherum mit einer wenigen Zentimetern dicken Erdschicht umgeben ist. Der so präparierte Pseudostamm kann nun dunkel und kühl (etwa bei 5 – 10 °C) überwintert werden. Im Winterquartier muss die Staude nicht gegossen werden. Im nächsten Frühjahr wird die Staude nach den Eisheiligen wieder ausgepflanzt. Die Pflanze wächst danach zügig an und zeigt ein beträchtliches Wachstum.

Zaubernuss (Hamamelis spec.)

Zaubernuss (Hamamelis spec.).

Die Gattung Hamamelis umfasst nur fünf Arten und gehört zu den Zaubernussgewächsen (Hamamelidaceae). Sie stammt ursprünglich aus China und Japan, sowie Nordamerika. Zaubernüsse ähneln etwas Haselnusssträuchern und erreichen eine maximale Höhe von 5 Meter, wachsen jedoch ziemlich langsam (maximal 25 cm/Jahr). Zaubernüsse sind faszinierende Winterblüher. Je nach Art und Witterung erscheinen die zarten, grazilen, gelben Blüten bereits im Januar.

Zaubernuss - Nahaufnahme der Blüten.

Die Kultur der Zaubernüsse ist nicht schwer. Die Standortwahl ist wichtig, da Zaubernüsse empfindlich auf ein Umpflanzen oder eine andersartige Störung des Wurzelraums reagieren. Ideal ist ein Standort vor immergrünen Koniferen, vor denen die zarten Blüten besonders gut kontrastieren. Der Pflanzort sollte vollsonnig bis maximal halbschattig sein.

Zaubernüsse sind zwar schnittverträglich, ein Schnitt erübrigt sich jedoch meistens aufgrund des langsamen Wachstums. Das Substrat sollte zwar locker, aber jedoch auch ausreichend wasserspeichernd sein. Es wird ein leicht saures Substrat bevorzugt, so dass eine Torfbeimengung zu erwägen ist. Ein leichtes Mulchen ist sinnvoll, damit das Substrat nicht austrocknet. Daneben schützt es den Wurzelballen die ersten Jahre im Winter. Zur Zeit kultiviere ich nur eine Hybride der Zaubernuss (Hamamelis x intermedia [= Hamamelis mollis x Hamamelis japonica]).