Kobralilie (Darlingtonia)
Im Überblick
Die Kobralilie ist eine monotypische Gattung aus der Familie der Schlauchpflanzengewächse. Wie die Schlauchpflanzen kommt die Kobralilie nur in Nordamerika vor. Präziser formuliert erstreckt sich das Verbreitungsgebiet der Krobalilie nur auf die Grenzregion zwischen Kalifornien und Oregon. Dort kommt die Kobralilie in zwei verschiedenen Habitaten vor. Einerseits finden sich Vorkommen im Gebirge bis zu über 3000 m Höhe, daneben – vor allem in Oregon – werden auch küstennahe Biotope besiedelt. Beiden Biotopstypen gemeinsam ist, dass das Substrat von kühlem Wasser durchflossen wird. Die Kobralilie ist eine ausdauernde Pflanze mit einem kriechenden Rhizom. Aus diesem entspringen zahlreiche, grüne Schläuche, die in ihrer Gestalt an eine Kobra erinnern. Der Schlauch erweitert sich an seinem oberen Ende zu einer Kuppel mit transparenten Fenstern. Die Kuppel weist unten vor dem Schlauch eine Öffnung auf, vor der sich ein flaches Anhängsel befindet, welches einer gespaltenen Schlangenzunge ähnelt. Vom Boden führt eine Flügelleiste bis zur Schlauchöffnung nach oben. Bei kleinen Pflanzen liegen die Schläuche der Erde auf und nur die Kuppel ist aufrecht, größere Pflanzen hingegen produzieren komplett aufrechte Schläuche, die bei alten Pflanzen eine maximale Höhe von 70 cm erreichen können.
Fallenmechanismus
Der prinzipielle Fallenmechanismus wurde bereits auf der vorherigen Seite ausführlich beschrieben. Mehrere Mechanismen dienen der Insektenanlockung. Die Schläuche werden mit ihrer Öffnung immer nach außen gedreht, so dass der Insektenfang erleichtert wird, die transparenten Fenster im Bereich der Kuppel täuschen einen Fluchtweg vor. Sowohl die Flügelleiste als auch das Anhängsel produzieren Nektar. Das Anhängsel soll Fluginsekten anlocken und ihnen als Landeplatz dienen. Die Flügelleiste dient neben der mechanischen Stabilisierung des Schlauches auch als Leitschiene für krabbelnde Insekten, die direkt zur Schlauchöffnung gelockt werden. An dieser befindet sich ein nach innen überhängender Wulst, der – sobald er einmal überschritten wurde – einen Rückweg versperren soll. Ab dem Wulst ist das Schlauchinnere glatt, so dass Insekten in die Tiefe abstürzen können. Zudem erschweren nach unten gerichtete Haare das Herauskrabbeln.
Kultur und Vermehrung
Die Kultur der Kobralilie ist nicht ganz trivial. Das Hauptproblem in ihrer Kultur stellt der Anspruch an ein gekühltes Wurzelsystem analog zu ihrem natürlichem Habitat entlang von Flüssen, die kühles Wasser aus dem Gebirge führen, dar. Als Substrat verwende ich hauptsächlich Hochmoortorf mit etwas Zusatz von Quarzsand und Sphagnum in einem großen Tontopf. Diesen gebe ich in einen etwa drei bis vier Zentimeter mehr durchmessenden weißen Übertopf. Der Zwischenraum zwischen beiden Töpfen wird mit Sphagnum befüllt. Gegossen wird in Anstaubewässerung. Der weiße Übertopf verhindert eine Aufwärmung des Wurzelraumes, da dieser die Sonneneinstrahlung komplett reflektiert. Fatal wäre ein schwarzes Kulturgefäß, welches die Sonnenstrahlen komplett absorbieren würde. Das Sphagnum im Zwischenraum sowie auf dem Kultursubstrat verdunstet Wasser und führt somit zu einer Abkühlung des Wurzelraums. Eine Wasserverdunstung bedeutet Energieentzug, was gleichbedeutend mit einer Abkühlung des Mediums ist. Verdunstung ist energetisch ein potentes Mittel. Stellen Sie sich vor, wie lange Sie einen Topf mit einem Liter Wasser auf ihrem Herd kochen lassen (und somit Energie, sprich Strom, zuführen) müssten, bis dieses vollständig verdunstet ist. Im Winter halten Sie die Kobralilie an einem hellen und kühlen Standort. Die Wasserzufuhr kann deutlich reduziert werden.